Die nachhaltige Website

Nachhaltigkeit betrifft nicht nur die Lebensweise, auch bei Websites kann auf Nachhaltigkeit geachtet werden, um bei der Erstellung und beim Betrieb einer Website Ressourcen einzusparen.

Eine nachhaltige Website zeichnet sich durch viele verschiedene Merkmale aus:

1. Geeigneter Hoster (Green Hosting)

Hoster benötigen für den Betrieb und hauptsächlich für die Kühlung der Rechenzentren sehr viel Strom. Daher macht es Sinn, einen Hoster zu suchen, der die Server mit Ökostrom bzw. Strom aus erneuerbaren Energien betreibt oder sogar eigenen Strom durch zB Photovoltaik Anlagen erzeugt.
Weiters sollte im Rechenzentrum darauf geachtet werden, dass moderne und energieeffiziente Hardware eingesetzt wird, die von Haus aus weniger Strom verbraucht.

Eine Überprüfung für den Hoster deiner Website bietet die Green Web Foundation auf der Website thegreenwebfoundation.org an.

2. Richtige Konzeptionierung

Bevor mit der Website gestartet wird, sollte man sich als erstes intensiv mit der Konzeptionierung auseinandersetzen. Aufgrund von Zeitmangel oder Fehlplanungen gibt es von Kund*innen manchmal den Wunsch erstmal klein zu starten ("Wir brauchen irgendetwas, und zwar schnell") und nach dem Go-Live die Website stetig zu erweitern. Dieser Ansatz ist meistens nicht besonders nachhaltig, da es später zu doppelter Arbeit und somit zu höheren Kosten führen kann. Dinge werden mehrfach produziert, die schlussendlich gänzlich oder zum Teil in der Tonne landen (auch digitaler Müll ist Müll, wenn man diesen nicht restlos entfernt). 

Abgesehen vom Mehraufwand und den Mehrkosten kann es aus SEO-Sicht ein Nachteil sein, wenn beispielsweise bei einem Relaunch die neue Website erst Stück für Stück wieder aufgebaut wird. Die fehlenden Inhalte zu Beginn des Neustarts können dazu führen, dass die Website an Ranking verliert. Das verlorene Ranking kann später unter Umständen nur schwer und mit viel Aufwand wieder aufgeholt werden.

3. Die Wahl des Content-Management-Systems

Für die Erstellung einer neuen Website sollte ein Content-Management-System (CMS) verwendet werden, das am besten zur Website passt. DAS richtige System für alles gibt es aus unserer Sicht nicht. Es gibt Websites, für die sich zB TYPO3 besser eignet, andere fahren besser mit WordPress, manche Projekte lassen sich am besten mit Drupal oder einem anderen CMS umsetzen. Da wir am meisten Erfahrung mit TYPO3 und WordPress gesammelt haben, sind die folgenden Entscheidungskriterien nur auf WordPress und TYPO3 gerichtet, wobei es noch viele andere CMS gibt, die natürlich auch verwendet werden können.

Wichtig ist in jedem Fall, die Anforderungen an die Website vorher zu definieren und erst dann die Entscheidung für ein CMS zu treffen. Erst dann, wenn es eine Liste mit allen Funktionen gibt, die die Website unterstützen soll oder ein ausführliches Pflichtenheft, kann man sich gezielt auf die Suche nach einem geeigneten System machen.

Ein Fehler ist manchmal, dass versucht wird alles (!) mit WordPress umzusetzen. Das kann sehr teuer werden, wenn man nach kurzer Zeit feststellt, dass die Entscheidung vielleicht nicht unbedingt die beste war und man nochmal komplett neu starten muss.

Es stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist eine komplexe Software auf WordPress aufzusetzen oder nicht ein PHP-Framework und eine Eigenimplementierung die bessere Option wäre.

Für uns gibt es folgende Entscheidungskriterien für die Auswahl eines CMS:

Größe der Website

Handelt es sich um eine große Website mit einem umfangreichen Seitenbaum, ist TYPO3 in vielen Fällen die bessere Entscheidung, da die Seiten im Seitenbaum übersichtlich dargestellt werden. Außerdem kann man Content Elemente von einer Seite auf die andere kopieren oder verschieben, was bei großen Websites sehr praktisch ist.

Bei kleinen Websites setzen wir aber gerne auf WordPress, mit einem selbst entwickelten Theme oder einem Child-Theme, das von einem Standard WordPress-Theme abgeleitet wird. Die Vorteile von WordPress sind, dass es weniger wartungsintensiv ist, Updates einfacher einzuspielen sind, es dadurch oft eine längere Lebensdauer hat. WordPress ist auch ein bisschen "leichter" als TYPO3. Leichter im Code und für manche auch leichter zu bedienen. Zudem gibt es für jeden beliebigen Fall ein Plugin. Bei den Plugins ist allerdings Vorsicht geboten. Man sollte nur die installieren, die man auch wirklich benötigt. Nicht benötigte Plugins sollten nicht nur deaktiviert, sondern am besten gleich gelöscht werden. Wir haben schon Fälle erlebt, bei denen deaktivierte Plugins im Hintergrund mitloggen und den Server mit Logfiles befüllen.

Zweck der Website

Handelt es sich um einen reinen Blog eignet sich WordPress auf jeden Fall besser als TYPO3, da WordPress seinen Ursprung als Blog-System hat und noch immer am besten dafür verwendbar ist.

Bei einer reinen Landingpage oder einem One-Pager, der vielleicht nur einem Zweck dient, zB Conversions für Online-Marketing zu sammeln, kann auch mal überlegt werden eine statische HTML-Seite zu machen. Das ist oft ressourcenschonender und Inhalte ändern sich vielleicht nie oder nur selten.

Beteiligte Personen

Gibt es bei einer Website verschiedene Redakteure, die unterschiedliche Berechtigungen besitzen, ist TYPO3 die bessere Wahl, da es von Haus aus ein sehr gutes Berechtigungssystem mitbringt.

Möglich sind Berechtigungseinstellungen im WordPress ebenso, aber mühsam. Besonders wenn bestimmte Benutzergruppen auf einzelne Plugins Zugriff haben sollen, muss entweder ein Berechtigungsplugin installiert werden oder manueller Code eingefügt werden um die Berechtigungen zu erteilen.

Mehrsprachigkeit

Mehrsprachigkeit ist ebenfalls ein Feature, das bei TYPO3 direkt an Board ist. In WordPress natürlich auch möglich, aber nicht ohne Plugins, die oft mit Lizenzkosten verbunden sind. Schwierig sind hier immer Plugin-Updates und die damit einhergehenden Probleme, da die Plugins am gesamten Content sitzen. Wird Mehrsprachigkeit gewünscht, versuchen wir meist auf TYPO3 zu setzen.

4. Fertiges WordPress-Theme - Ja oder Nein?

Wird WordPress eingesetzt, sollten möglichst überladene Themes vermieden werden. Man kann auch verschiedene Themes ausprobieren und mit Google PageSpeed die Performance von unterschiedlichen Themes vergleichen.

Wenn Beispielinhalte importiert werden, sollte darauf geachtet werden, dass nicht verwendete Daten wieder gelöscht werden.
Bei den fertigen Themes können meist Beispieldaten importiert werden. Diese bestehen womöglich aus hunderten Seiten, Posts, Bildern (die man zum Teil rechtlich nicht mal verwenden darf!) und vielem mehr. Es ist auch sehr mühsam diese Daten im Nachhinein zu löschen. Tut man das aber nicht, wird das Backend nicht nur unübersichtlich, sondern man startet ein Projekt schon mal mit einem Müllberg.
Aber darum überhaupt der Tipp: Verwende, wenn fertige Templates, dann nur sehr „leichte“.

5. Vermeide externe Inhalte

Sehr beliebt sind Google Maps und Google Fonts, weil einfach und mit wenig Aufwand einzubinden. Die Inhalte sind aber nicht DSGVO-konform und außerdem werden externe Scripte von Google eingebunden, die sich auf deine Website Performance auswirken. Google Fonts können selbst gehosten werden, aber am performantesten wäre es, auf eine Systemschrift zu setzen (Die Grafiker werden aufschreien :D).

Google Maps wird oft als iFrame eingebunden, was bei gewerblichen Websites laut Google nicht erlaubt ist. Die Einbindung via iFrame ist nur für private Websites vorgesehen. Muss es unbedingt eine Map sein, kann man sich vielleicht mit OpenStreetMap aushelfen, wobei die DSGVO Konformität auch hier nicht unbedingt gegeben ist.

Auch Google ReCaptcha ist mit Vorsicht zu genießen. Überprüfe lieber, ob das Formular-Plugin nicht einen Anti-Spam Filter oder ein eigenes Captcha mitbringt.

Google Analytics und Google Tagmanager sind ohnehin nur DSGVO-konform, wenn diese mit einem Cookie-Banner abgesichert werden. D.h. die Tracking Scripte dürfen nur nach vorheriger Zustimmung der Website Besucher*innen geladen werden.

SYSSY überprüft deine Websites auf das nicht konforme Einbinden von Google Diensten. Findet SYSSY eingebundene Scripte, wird ein Alert erstellt.

6. Performance

Performance ist ein wichtiger Punkt in Sachen Nachhaltigkeit. Ist eine Website schnell, wird sie schnell zum Client übertragen und dieser braucht wenig Datenvolumen und wenig Rechnerleistung.

Wird weiters auf optimierte Bilder, wenig CSS und JavaScript und einen optimierten HTML-Code gesetzt, braucht die Website auch auf dem Server weniger Speicher.
Die Verwendung von Slidern, Videos und Bildgalerien sollte nur gezielt zum Einsatz kommen, da das meist große Datenfresser sind.

Die Website Performance kann mit Google PageSpeed Insights getestet werden.

Bei SYSSY analysieren wir deine Website auch mit Google Lighthouse und speichern die Performance deiner Website sogar ab, sodass du eine 3-monatige History über deine Performance hast.  

7. Nur notwendige Inhalte und Scripte

Es sollte darauf geachtet werden, dass nur notwendiges JavaScript in die Website eingebunden wird. Es gibt Scripte, die auf jeden Scroll und jeden Klick hören und erst irgendwann bei der Verwendung der Website aktiv werden. Das verursacht hauptsächlich Browseraktivität, was wiederum Leistung vom Rechner benötigt, was wiederum einen höheren Stromverbrauch verursacht. Weniger ist hier oft mehr!

8. DSGVO Konformität

Was hat eine DSGVO-konforme Website mit Nachhaltigkeit zu tun? Ganz einfach: Verstößt deine Website gegen die DSGVO, kann das zu teuren Abmahnungen führen oder sogar zu Anzeigen. Das kostet viel Geld und Zeit. Und die Verschwendung von Ressourcen ist einfach nicht nachhaltig.

Und jetzt?

Es liegt an uns Webentwicklern das Web nachhaltig zu gestalten. Natürlich wird man immer Kompromisse eingehen müssen und nicht jede Website kann nachhaltig sein. Ein paar Dinge kann man aber im Hinterkopf behalten und bei jeder Website überlegen, ob es nicht möglich wäre ein bisschen mehr in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen.

Tipp: Die eigene Website kann man unter websitecarbon.com auf den CO₂-Ausstoß überprüfen!

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