Vorsicht bei automatischen Weiterleitungen in TYPO3

TYPO3 erstellt automatisch Weiterleitungen, wenn sich die URL einer Seite ändert. Ein praktisches Feature – allerdings nur, wenn es korrekt konfiguriert ist. Ansonsten kann es zu unsichtbaren SEO-Fallen führen, wie unser Praxisbeispiel zeigt.

Warum Google unseren Blogbeitrag nicht indizieren wollte

Wir haben einen neuen Beitrag mit dem Titel "Was ist Website Management" veröffentlicht. Doch selbst nach mehrmaligem Einreichen zur Indizierung bei Google wollte die URL einfach nicht im Index erscheinen. Auch inhaltliche Optimierungen führten zu keinem Erfolg.

Ein tieferer Blick in die Google Search Console und das TYPO3-Backend brachte schließlich Klarheit – und eine wichtige Erkenntnis über automatische Redirects in TYPO3.

307 Redirects: Die versteckte Hürde für Suchmaschinen

Bei der URL-Änderung hatte TYPO3 automatisch eine Weiterleitung mit dem HTTP-Statuscode 307 (Temporary Redirect) erstellt. Das Problem: Google interpretiert diesen Statuscode als temporär – und behält deshalb die ursprüngliche URL im Index. Die neue URL wird ignoriert.

Im Gegensatz dazu signalisiert ein 301 Redirect (Permanent), dass die alte URL dauerhaft ersetzt wurde – und leitet auch das SEO-Ranking weiter.

Nähere Erklärungen zu den Redirect gibt es bei Google unter https://developers.google.com/search/docs/crawling-indexing/301-redirects?hl=de.

Praxisbeispiel: Wie es zu einer 307-Weiterleitung kam

Was ist also genau passiert?

  1. Wir legten einen Blogartikel an – Titel: "Was ist Website Management"
  2. Beim ersten Speichern passierte ein Tippfehler im Titel: "Wast ist Website Management"
  3. TYPO3 generierte daraus automatisch die URL /blog/wast-ist-website-management
  4. Später wurde der Tippfehler im Titel korrigiert, die URL aber nicht
  5. Der Beitrag wurde zur Indizierung bei Google eingereicht und landete im Index
  6. Schließlich wurde die URL manuell angepasst auf /blog/was-ist-website-management
  7. TYPO3 erstellte automatisch eine Weiterleitung mit dem Statuscode 307 von der alten zur neuen URL
  8. Diese Weiterleitung wurde nicht überprüft – im Browser funktionierte ja alles
  9. Google hatte aber bereits die falsche URL indiziert und ignorierte fortan die neue

Diagnose mit der Google Search Console

Was war das Problem?

Da es doch sehr mysteriös war, dass Google die URL so gar nicht will, erfolgten "Nachforschungen".

Die erste Anlaufstelle bei Indizierungsproblemen ist normalerweise die Google Search Console.

In der Google Search Console analysierten wir die Situation:

  1. Prüfen der URL unter "URL-Prüfung" - mit der URL war alles ok
  2. Sicherstellen, dass keine robots.txt oder noindex-Tags die Seite blockieren - alles ok
  3. Überprüfung unter "Indexierung" -> "Seiten", ob verdächtige Einträge vorhanden sind - nichts verdächtiges, alles ok
  4. Einblick in die Crawling-Statistiken: Hier wurde klar, dass der Statuscode 302 (bzw. 307) mehrfach auftrat – ungewöhnlich für unsere Website

In der Crawling Statistik der Google Search Console kann man genau einsehen, welche Seiten mit welchen Status Codes versucht wurden zu indizieren.

Aufschlussreich war schlussendlich der Blick in die Crawling-Statistik:

Im folgenden Screenshot sieht man eine Zeile mit 302 (vorübergehend verschoben). Das machte einen verdächtigen Anschein, da man normalerweise keine Seiten hat, die vorübergehend verschoben sind.

In der Detailansicht sahen wir deutlich, dass die Weiterleitung der Seite mit dem falschen Titel die Ursache war. Sowohl die deutsche als auch die englische Version waren betroffen.

Im folgenden Screenshot ist sehr gut ersichtlich, welche Seiten die vorübergehenden Weiterleitungen ausgelöst haben.
Es war genau der Blogbeitrag mit der URL "wast-ist-website-management".

Der Fehler ist gefunden!

So behebst du das Problem mit dem 307-Redirect in TYPO3

Die Lösung

Nachdem das Problem identifiziert war, war die Lösung eine sehr einfache und schnelle:

  1. Redirect anpassen: Im TYPO3 Backend die 302-Weiterleitung auf eine 301-Weiterleitung umstellen: Unter "Site Management" -> "Redirects" kann man nach unterschiedlichen Weiterleitungen auch filtern
  2. Alte URL entfernen: In der Google Search Console die alte URL bei Google aus dem Index entfernen lassen: Unter "Indexierung" -> "Entfernen" einen neuen Antrag zum Entfernen der URL erstellen
  3. Neue URL einreichen: In der Google Serach Console die neue URL zur Indizierung einreichen
  4. Warten: Nach wenigen Stunden bis Tagen war die neue URL erfolgreich im Index :)

Dauerhaft verhindern: TYPO3 richtig konfigurieren

Um das Problem zukünftig zu vermeiden, haben wir in der TYPO3 Konfiguration die Standard-Weiterleitung von 307 auf 301 umgestellt.

Dazu muss in der Datei sites/<mypage>/config.yaml folgendes hinzugefügt/angepasst werden, um standardmäßig einen 301 Redirect zu erzeugen:

settings:
  redirects:
    httpStatusCode: 301

Damit erstellt TYPO3 standardmäßig permanente Weiterleitungen.

Mehr zur Redirect-Konfiguration in der TYPO3 Dokumentation.

Fazit: Kleine Redirects, große Wirkung

Ein scheinbar kleiner Fehler – ein falscher Redirect – kann massive Auswirkungen auf die Sichtbarkeit deiner Inhalte bei Google und anderen Suchmaschinen haben. Wer TYPO3 nutzt, sollte unbedingt wissen, welchen Redirect-Typ das System verwendet – und dies bewusst steuern.

Tipp: Nutze regelmäßig die Google Search Console oder SEO-Tools wie Screaming Frog, um Redirects zu überprüfen und SEO-Probleme frühzeitig zu erkennen.

Ingrid Stürmer

Über die Autorin
Ingrid Stürmer ist langjährige Webentwicklerin sowie TYPO3-, WordPress- und SEO-Spezialistin.


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